Johann Hinnemann coached die erfolgreichen Champions!
Seit den Weltreiterspielen ist er uns allen ein Begriff, der
Kentucky Horse Park in Lexington. In der letzten Wochen fanden Anfang Oktober
im Kentucky Horse Park die US-amerikanischen Meisterschaften der Dressurreiter
statt. Steffen Peters, Kathleen Raine und Shelly Francis haben bereits im
Sommer einige Wochen mit ihren Pferden auf dem Krüsterhof zum Training
verbracht. Unter der Regie von Johann Hinnemann hat das Trio im Rahmen seiner
Europa-Tour der US-Equipe hervorragende Ergebnisse in den Nationenpreisen in
Aachen und Hickstead (Platz 2) beschert. Da lag es nahe, dass Johahnn Hinnemann
der Bitte dieser drei Spitzenreiter, das Trio auch in der eigenen Heimat
während der US-amerikanischen Meisterschaften zu coachen, gern folgte.
Zehn Tage war der Chef im Kentucky Horse Park unterwegs und neben der täglichen
Arbeit am Viereck durfte er Lexington als wahre Wundertüte hippologischer
Eindrücke der neuen Welt erleben. ... und mit Sicherheit weiss er im
persönlichen Gespräch auch nur all zu gern davon zu berichten!
Ähnlich unserem deutschen Modus in der Dressur gibt es auch in den USA eine
"kleine Tour" und eine "grosse Tour".
Shelly Francis nahm als einzige des Trios mit ihrem Nachwuchspferd Danilo (von
De Niro x Andiamo) auch an der kleinen Tour teil, die mit einem St. Georg und
einem Inter I begann. Hier platzierte sie ihren Danilo trotz einmaligen
Verreitens mit knapp 70% auf den Plätzen drei und fünf. In der Kür knackten die
beiden die 70-Prozent Marke dann mit Weile und einem persönlichen Bestergebnis
von 73,5%. In der Gesamtwertung belegten die beiden damit den vierten Platz und
verpassten die Bronzemedaille mit 69,56% nur um ein winziges Zehntel. Ein
grossartiger Erfolg für Shelly und Danilo, der sichtbar an Erfahrung und
Routine in diesem Sommer auf europäischen Plätzen gewonnen hat.
Richtig spannend wurde es dann auch aus europäischer Sicht in der grossen Tour,
in der die klangvollen Namen der amerikanischen Spitze an den Start gingen.
Hier trafen sich Ross und Reiter, die allesamt auch in Deutschland wohl bekannt
sind. Steffen Peters und sein westfälischer Laomedon-Sohn Legolas behaupteten
ihre Favoritenrolle unbestritten. Mit 77 und 74,77 Prozent entschieden sie den
Grand Prix und auch den Grand Prix Spezial mit grossem Vorsprung für sich, und
das trotz einmaligen Verreitens. Verreiten ist seit den Europameisterschaften
in Herning ein beliebtes Spiel unter Medaillenträgern, "bei den
Europameisterschaften habe ich die drei Reiterinnen gesehen, die sich verritten
haben, und ich dachte: ,Das könnte mir niemals passieren!' Ich habe mir das
Viereck angesehen und bin mindestens zehnmal die Aufgabe durchgegangen. Ich
hatte die Lektionen im Kopf. Trotzdem ist es passiert.", so Steffen nach
dem Special. Dennoch behauptete er sich mit drei Punkten Vorsprung gegenüber
Günter Seidel auf Wylea, die im letzten Sommer noch als Wincy unter Annabell
Balkenohl auf deutschen Turnieren zu sehen war.
Kathleen Raine und ihre Brentano II-Tochter Breanna belegten im Grand Prix mit
71,94% Platz zwei vor Seidel und Wylea, Shelly Francis und ihr Diamond Hit-Sohn
Doktor knackten ebenfalls die 70-Prozent Marke und wurden hier fünfte hinter
Cesar Parra und Van the Man, den dieser erst kürzlich von Dorothee Schneider
übernommen hat.
Im Special belegten Kathleen und Shelly auf Breanna und Doktor mit 70,77 und
69,97 Prozent die Plätze drei und vier.
Die Kür sollte auch hier die Entscheidung in der Gesamtwertung bringen. Mit
79,45 % siegten Streffen und Legolas auch in der Kür überlegen: "Diese Kür
am Samstagabend unter Flutlicht war die Beste, die ich je mit Legolas in den
zwei Jahren geritten habe!" so Steffen. Mit 76,476% in der Gesamtwertung
wurde Steffen nun zum zweiten Mal hintereinander US-amerikanischer Meister,
sein siebter Titel überhaupt, und damit hat er Robert Dover überrundet, der
bislang mit sechs Titeln amerikanischer Multichampion war.
Wahrlich eine "volle Hand zu tun!" gab Breanna in der Kür ihrer
Reiterein Kathleen Raine, als die 13-jährige Stute plötzlich ausserordentlich
interessiert an allem und jedem war. "Es war wirklich nicht unser bester
Abend," quittierte Kathleen die Prüfung sportlich mit einem Lachen. Die
Fehler in der Kür gereichten dem Paar dann direkt im Anschluss an die Prüfung
zu einer weiteren Unterichtseinheit mit Johann Hinneman auf dem Abreiteplatz,
"der guten Umgansgformen wegen!", ("honor round etiquette")
wie Kathleen dieses Nachsitzen humorvoll kommentierte. 70,225% bescherten den
beiden Platz fünf in der Kür und liessen sie in der Gesamtwertung mit gut einem
Prozent auf den Bronzerang hinter Günter Seidel rutschen. Shelly Francis und Doktor
dagegen belegten mit einem souveränen Kürauftritt und 72,225% den dritten
Platz hinter Günter Seidel und Wylea und wurden so in der Gesamtwertung
vierte.
"Unser Aufenthalt in Europa und die Möglichkeit, hier gegen die besten der
Welt anzutreten, hat eine Menge zu der bemerkenswerten Verbesserung an der
Spitze der US-Dressur beigetragen," so Kathleen. "Es motiviert uns
mehr und mehr zu geben und tut uns gut. Ich denke, die Qualität hat sich
wirklich verbessert!"
Ein toller Erfolg auf ganzer Linie waren diese US-Meisterschaften also für
Trainer Johann Hinnemann und "sein" amerikanisches Trio auf den
Plätzen eins, drei und vier - diese Chef-Reise hat sich für alle Beteiligten
ganz sicher gelohnt!
Medaillenspiegel
2013 U.S. Grand Prix Championships - Overall Ranking
1. Steffen Peters - Legolas - 76.476
2. Guenter Seidel - Wylea - 72.404
3. Kathleen Raine - Breanna - 71.213
4. Shelly Francis - Doktor - 70.612
5. Cesar Parra - Van the Man - 69.875
6. Brian Hafner - Lombardo - 67.214
7. Sharon McCusker - Wrigley - 66.328
8. James Koford - Rhett - 65.966